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Der Antrag unter Wasser

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Seit rund sechs Monaten trug ich den Ring bei mir und wartete auf den Moment. Doch jeder Augenblick, so wunderschön er auch war, schien zu vorhersehbar. Es sollte es etwas sein, das sie nicht kommen sah. Am Abend zuvor kam mir plötzlich die Idee: Warum nicht unter Wasser? Tags zuvor hatten wir einen Schnuppertauchgang gemacht, der ihr unglaublich gut gefiel. Ich schrieb also abends unsere Tauchlehrerin per WhatsApp an erklärte meinen Plan und bat um ihre Unterstützung: Eine Schreibtafel für den Antrag, Ablenkung für meine Partnerin, während ich die Tafel beschreibe, und natürlich einen Fotografen, um diesen Moment festzuhalten.

Am nächsten Tag tauchten wir erneut – nichtsahnend für sie, mit klopfendem Herzen für mich. Umgeben von bunten Fischen, schillernden Korallen und sogar einer Schildkröte kniete ich mich halb auf den sandigen Boden und zeigte ihr die Tafel: "Willst du mich heiraten?" Neben der Frage hatte ich zwei Kästchen gezeichnet: "Ja" und kleiner "Nein".

Ihre Reaktion war unvergesslich – überrascht, glücklich und so überwältigt, dass sie vor Aufregung zu viel Luft einatmete und kurz nach oben aufstieg. Während ich mich bemühte, sie wieder sanft zurück auf unsere Tauchtiefe zu bringen, zog ich vorsichtig den Ring aus meiner Tauchtasche, den ich dort versteckt hatte. Die Angst, ihn zu verlieren, war real, aber es gelang alles wie geplant. Mit einem Stift kreuzte sie unter Wasser das Kästchen "Ja" an. Ich war der glücklichste Mann der Welt. 

Die Farben des Meeres, die völlige Stille, unterbrochen nur durch unsere blubberten Atemzüge, und die strahlenden Augen meiner zukünftigen Frau machten diesen Moment unvergesslich. Selbst wenn sie wusste, dass ich irgendwann fragen würde – dieser unerwartete Antrag unter Wasser war ein wundervoller Moment.

", Patrick R.