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Von der Rose die zum Baum wurde

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Der Antrag unter dem blühenden Baum – eine Liebesgeschichte

Es fühlte sich an wie der Beginn eines neuen Kapitels, dabei ahnte ich damals noch nicht, wie besonders dieser Kurztrip nach Madrid ohne unsere Kinder werden würde. Schon an Weihnachten 2024 hatte er mir das Geschenk überreicht: vier Tage in der spanischen Hauptstadt, nur wir beide für uns alleine. 

Ich, die hoffnungslose Romantikerin, und er, der nüchterne, pragmatische IT-Mensch – eine Kombination, die schon so viele Stürme überstanden hatte. Und doch sollte er mich erneut überraschen.

Was ich damals nicht wusste: Hinter seiner gelassenen Art verbarg sich ein wochenlanger Nervenkitzel. Gemeinsam mit unseren vier Kindern hatte er heimlich einen besonderen Ring ausgesucht – einen, der so perfekt zu mir passte wie kein anderer. 

Doch der Ring war kaum verfügbar, vom Juwelier versprochen, dann verschoben, wieder verzögert. Erst kurz vor unserer Abreise konnte er ihn endlich abholen. Während ich also gemütlich Koffer packte, schlug ihm sein Herz vermutlich bis zum Hals.

Die Kinder hatten alles gewusst. Und diese Wichtel hatten wacker dichtgehalten, ihm geholfen, Ideen gewälzt, Pläne geschmiedet und vereinbart dass sie uns dieses Wochenende für uns alleine lassen würden – ohne sich auch nur im Ansatz zu verraten. Allein das rührt mich bis heute.

Madrid begrüßte uns zunächst mit wenig Sonne, dann sogar mit strömendem Regen, der einfach nicht aufhören wollte. 

Dabei hatte er sich doch so sorgfältig vorbereitet: Ein Antrag im Rosengarten von Madrid, umgeben vom Duft tausender Blüten. Eine märchenhafte Kulisse – hätte die Stadt nicht beschlossen, uns ein Wochenende voller Regenschauer zu schenken.

Als dann am letzten Tag endlich die Wolken aufrissen, war ich voller Begeisterung… allerdings für völlig andere Sehenswürdigkeiten. Und da stand er nun: mein pragmatischer Mann, der plötzlich eine absolut unverständliche Leidenschaft für Rosengärten entwickelte. Ich wunderte mich über seine Hartnäckigkeit, doch folgte ihm weiterhin ahnungslos.

Der Rosengarten selbst war wunderschön, aber voller Menschen. Kaum waren wir angekommen, waren wir auch schon wieder draußen. Ich verstand gar nichts mehr. Später erzählte er mir, wie unwohl er sich mit all den Touristen gefühlt hatte – wie sollte er mir denn vor all diesen Menschen die wichtigste Frage seines Lebens stellen?

Also improvisierte er. Wir spazierten weiter, Hand in Hand, und fanden schließlich einen herrlich blühenden Baum, der wie ein kleiner, geheimer Zufluchtsort wirkte. Wir setzten uns, breiteten unsere kleinen Snacks aus und ließen die Sonne über uns wärmen. Und dort – in diesem ruhigen, magischen Moment – begann er zu sprechen.

Er sprach über uns, über unsere Jahre voller Höhen und Tiefen. Über all die kleinen Schritte, die uns geprägt hatten, über die schweren Zeiten, die uns nicht getrennt, sondern verbunden hatten. Unsere Kinder die zwischen 7 und 17 Jahren alt sind.

Seine Stimme war voller Ernsthaftigkeit und Gefühl. Und dann wusste ich es. Ich fühlte es.

Er stütze sich vor mir auf ein Knie.
Mit leuchtenden Augen, zitternder Stimme und sagte die Worte, die mein Herz zum Beben brachten:

„Willst du meine Frau werden?“

Natürlich wollte ich. Natürlich sagte ich ja!

Der Ring glitzerte im Licht, als wäre er aus purem Glück geschmiedet. Perfekter hätte er nicht sein können – und mir wurde schlagartig klar, wie viel Liebe, Sorge und Planung in diesem einen Moment steckte.

Im Hotel erwartete mich dann noch ein weiterer Zauber: In unserem Zimmer überall Rosenblätter. Ein riesiges Rosenherz auf unserem Bett – sein ursprünglicher Plan, liebevoll umgesetzt, obwohl der Ort des Antrags sich so spontan geändert hatte. 

Und irgendwie passte es auch viel besser: Er hatte mir den Antrag unter einem blühenden Baum gemacht, nun werden auch unsere Einladungen diesen Baum zeigen – als 3D-Karte, die sich aufklappen lässt wie ein kleiner Garten voller Liebe.

Am Abend feierten wir bei einer Flamenco-Show, beide noch benommen vom erlebten. Und da erzählte er mir alles: seine Angst, dass der Ring beim Security Check am Flughafen entdeckt würde; und seine diversen Überlegungen wo er ihn verstecken könnte ohne für die Security "verdächtig" zu wirken..Die Planung mit den Kindern ohne dass mir etwas auffallen würde... Die scheinbar spontane und unüberlegte Idee den Kurztrip nach Madrid zu machen.

Und wie oft er Nachrichten bekommen hatte, ob er „schon gefragt“ habe; wie sehr ihn der Regen in die Verzweiflung getrieben hatte. Und wie er doch immer wieder gehofft hatte, dass sich am Ende alles fügen würde.

Und das tat es.
Nicht so, wie er es geplant hatte.
Sondern viel schöner.

Manchmal schreibt das Leben die romantischsten Geschichten – besonders dann, wenn sie von jemandem kommen, der eigentlich behauptet, kein Romantiker zu sein. Und vielleicht ist genau das das größte Geschenk:

Rosen sind sicherlich schön anzusehen, aber so ein Baum mit Wurzeln- wie unsere Vergangenheit, und einem starken Stamm - wie unsere Liebe und Verbundenheit, sowie den blühenden Ästen, die wie unsere Zukunft munter in den Himmel wachsen, passt zu uns noch so viel besser. 
Er hat uns beiden damit einen der schönsten Momente unseres Lebens gemacht.

", Mariam H.